In der vergangenen Gemeinderatssitzung hat die Verwaltung dem Gemeinderat die Leitlinien präsentiert, mit denen Ismaning Klimaschutzgemeinde werden will. Grundsätzlich begrüßen wir, dass wir nun ein Grundsatzdokument haben, an dem wir die Erfolge Ismanings im Klimaschutz von nun an immer wieder kritisch messen werden. Aber die Vorgaben sind zu ungenau: Wir haben Vorbehalte, ob sie verbindlich genug sind.
Die wesentlichen Ziele dieser Leitlinien sind seit langem Grüne Kernthemen:
- Klimaschutz und Förderung von Artenvielfalt
- Schaffung gesunder Wohn- und Arbeitsverhältnisse
- Reduzierung der Flächenversiegelung
- Sparsamer und schonender Umgang mit Rohstoffen und Energie
- Verwendung von kreislaufgerechten und klimapositiven Materialien
- Förderung regenerativer Energien und umweltfreundlicher Mobilität
Hier sind die neuen Kriterien, die sich die Verwaltung als Leitlinie setzt und an der sie sich künftig messen lassen will
Bauweise und Gebäudesituierung
Reduzierung des Primärwärmebedarfs durch kompakte und emissionsarme Bauweise und Anordnung der Gebäude, die Gebäudehülle ist im Verhältnis zu ihrem Volumen möglichst gering zu halten. Der bauliche Wärmeschutz soll den Niedrigenergiestandard KfW 40 einhalten und falls möglich unterschreiten. Durch die Gebäudestellung, Dachneigung und entsprechender baulicher Maßnahmen soll die solarenergetische Nutzung maximal ausgenutzt werden.
Baustoffe
Besonders zu berücksichtigen sind bei der Verwendung der Baustoffe kreislaufgerechte Materialien mit Augenmerk auf Herkunft, Langlebigkeit / Lebenszyklus und Klimaneutralität. Sie sollen mit geringem (Primär-) Energieaufwand und geringer Schadstoffemission hergestellt und verarbeitet bzw. verbaut werden, die Gesundheit nicht beeinträchtigen sowie umweltschonend unterhalten, wiederverwendet oder beseitigt werden können.
Energie / Energieversorgung
Alle geeigneten Dachflächen sollen solarenergetisch genutzt werden. Die Nutzung anderer erneuerbarer klimaneutraler Energien wird empfohlen. Die Energiegewinnung (Technische Gebäudeausrüstung, Heizung, Lüftung, Sanitär) soll durch ressourcenschonende Energiesysteme wie Photovoltaik, Wärmepumpen, Wärmerückgewinnungsanlagen, BHKW-Zentralen, etc. erzeugt werden. Für Wohn- und Nichtwohngebäude liegt das seit 01.11.2020 in Kraft getretene Gebäudeenergiegesetz (GEG) zugrunde. Alle Gebäude und Baugebiete sollen vorrangig mit der gemeindlichen Geothermie versorgt werden.
Verkehr
Umweltfreundliche Mobilitätskonzepte sollen weiterhin gefördert und deren Umsetzung gewährleistet werden. Fahrrad- und Fußgängerverkehr werden vorrangig gefördert. Durch entsprechende bauliche Maßnahmen ist ein optimales Funktionieren zu gewährleisten. Die Infrastruktur für Ladestationen für Elektromobilität wird weiter ausgebaut.
Klimaschutz, Lebensraum und Artenvielfalt
Alle zu pflanzenden Gehölzarten sollen standortgerecht und vorrangig heimisch sein, um bestmöglichen Lebensraum für Flora und Fauna zu ermöglichen. Straßenbäume und Straßenbegleitgrün müssen den Anforderungen der zu erwartenden bzw. sich abzeichnenden Klimaextreme wie Trockenheit und Starkregen standhalten. Bestehende Grünflächen sollen erhalten, neue sollen trockenstresstolerant in die vorhandenen Grünzüge integriert werden, um die klimatische Durchlüftung weiterhin zu gewährleisten. Mindestens 30% der Grundstücksfläche soll unversiegelt als Grünfläche ausgeführt und erhalten werden. Die Verwendung von Niederschlagswasser auf dem Grundstück sowie die Brauchwassernutzung sind zu prüfen. Nebengebäude und Garagen sollen, soweit mit solartechnischen Anlagen vereinbar extensiv begrünt werden. Animal-Aided Design ist bei der Planung zu berücksichtigen.
Generell sind wir für Leitlinien und freuen uns darauf, wenn diese bei allen zukünftigen Projekten in Ismaning Anwendung finden. Aber: Viele Kriterien und Formulierungen sind nach Meinung der Grünen Fraktion im Gemeinderat noch zu offen und schwammig formuliert, um richtige Gestaltungskraft entfalten zu können.
„Nur durch verbindliche Standards kann sichergestellt werden, dass wir hier einen Fortschritt machen“, sagt Gemeinderätin Silke Levermann. „Wir werden die Leitlinien als Instrument nutzen und bei allen gemeindeeigenen Vorhaben darauf pochen, dass die Kriterien nicht verwässert werden. Wo nötig, werden wir nachschärfen. Damit erreichen wir mehr Grün für Ismaning!“.
Fraktion Bündnis 90/Die Grünen Ismaning
Irene Holler, Silke Levermann, Christina Risinger, Dr. Georg Everwand
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