Ismanings Radlwege – Eine ernüchternde Bilanz
Alternativen zum Auto attraktiv zu machen ist Kern einer umweltfreundlicheren und nachhaltigeren Verkehrspolitik für lebenswertere Orte. Daher schwangen sich die Ismaninger Grünen im Juni auf ihre Fahrräder, um die Ismaninger Radl-Infrastruktur genauer unter die Lupe zu nehmen. Die Bilanz ist ernüchternd: Im gesamten Gemeindegebiet gibt es nicht einen einzigen richtigen Radlweg, der nur für Fahrräder reserviert ist. Die „Radlfreundlichkeit“ Ismanings beschränkt sich auf gemeinsam von Radlern und Fußgängern benutzte Gehwege, an manchen Stellen kaum mehr als einen Meter breit, rote Streifen an Ampelübergängen und die Erlaubnis, in einigen Einbahnstraßen auch gegen die Fahrtrichtung fahren zu dürfen.
Das Hauptaugenmerk der Grünen Radler bei der Befahrung lag auf drei Dingen: Gibt es gute und sichere Wege zu den Schulen, für Kinder wie für Eltern? Wie ist es beim Einkaufen im Ortszentrum oder Richtung Gewerbegebiet Osterfeld? Können Pendler gut in alle Richtungen das Fahrrad nutzen? Die Antwort: Fehlanzeige. Auch für Pendler wird das Radeln erst angenehm, wenn sie den Ortskern verlassen haben und sie sich auf den Wegen an der Isar, Richtung Unterföhring oder Garching befinden. In Ismaning kommt das Fahrradfahren an vielen Stellen fast einem Spießrutenlauf gleich. Konflikte mit Autofahrern und Fußgängern durch das gemeinsame Nutzen schmaler Bürgersteige sind vorprogrammiert, wie folgende Beispiele zeigen:
- 1) Aschheimer Straße, Ecke Adalperostraße: Kein Platz für Fahrräder nahe der Sporthalle, des Kindergartens und des Gymnasiums.
- 2) Camerloherstraße, nahe der Schule: Von geschützten Wegen für die Schülerinnen und Schüler keine Spur.
- 3) Überwege an den Straßen: Gefährliche Situationen vorprogrammiert.
- 4) Freisinger Straße, die Hauptverkehrsstraße: Diesen Radlweg werden Pendler kaum nehmen wollen.
Für einen umwelt- und klimafreundlichen Verkehr mit weniger Autos, Lärm und Abgasen muss die Nutzung anderer Verkehrsmittel attraktiv gemacht werden. Die Gemeinde hat schon Einiges getan: Kostenloser E-Bike- und Lastenradverleih, viele MVG-Radstationen und mehr. Wenn Radler aber keine gute Radlwege vorfinden und nicht einmal Ampelschaltungen ihnen einen Sicherheitsvorsprung geben, ist das alles nur Schall und Rauch. Daher müssen wir die Radl-Infrastruktur grundlegend ändern, damit die Menschen das Radeln nicht nur als umweltfreundlich, sondern als angenehm, schnell und sicher ansehen.
Mit den Eindrücken der Befahrung werden die Ismaninger Grünen nun Experten hinzuziehen. Dazu wird es im September eine zweite, öffentliche Fahrradbefahrung geben, bei der es dann bereits um Lösungsansätze geht.
Für die zuletzt im Gemeinderat diskutierte Gestaltung der Aschheimer Straße in Richtung Gymnasium und Sporthalle bringen die Grünen folgenden Vorschlag ein: Wegen der Enge der Straße und der nur schmalen Gehwege fordern die Grünen die Umwandlung der Aschheimer Straße zwischen dem Kreisverkehr an der Krautgartenstraße und dem S-Bahnhof in eine Fahrradstraße. Die Straße kann dann wie bisher weiter mit Autos befahren werden (was bekanntermaßen durch das Zusatzschild „Kfz-Verkehr frei“ realisiert wird) und ist auch für Rettungsfahrzeuge ohne Hindernisse nutzbar, jedoch haben Fahrräder Vorrang. Das soll den Schülerinnen und Schülern, aber auch Sportlerinnen und Sportlern, einen sichereren Weg zur Schule und zur Sporthalle ermöglichen.
Der Gemeinderat hat aktuell die Fortschreibung des Radverkehrskonzeptes von 2014 beschlossen. Wir begrüßen diesen Beschluss. Aufgrund des zunehmenden Verkehrs zum Gymnasium, ab kommendem Jahr zum Kindergarten am Seidl-Kreuz-Weg sowie zur Sporthalle an der Aschheimer Straße, sehen wir aber schon heute dringenden Handlungsbedarf, um die Sicherheit der Ismaninger Kinder und Jugendlichen auf ihrem Weg zu Schule und Sport zu gewährleisten. Auch darüber hinaus werden wir uns für eine gute und sichere Radlinfrastruktur für alle Ismaninger*innen einsetzen.
OV Ismaning von Bündnis 90/Die Grünen
AK Mobilität
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